Was ist Filzen?


Das uraltes Handwerk, wurde neu entdeckt und gewinnt immer mehr an Beliebtheit.
Mit Hilfe einer mechanischen Bearbeitung läßt sich gekämmte Rohwolle im Band oder im Vlies, zu einer geschlossenen Fläche zusammen fügen.
Diesen Prozess nennt man Filzen. Ganz ohne stricken, häckeln, oder spinnen,
verbinden sich die Haare der Schafe (Wolle) dabei dauerhaft miteinander und es entsteht ein dichtes und festes Gewebe.
Es bedarf natürlich ein bißchen Geduld bis das Werkstück fertig ist, aber es macht unheimlichen Spaß.
Manch einer ist am Anfang misstrauisch und kann nicht glauben,
dass aus roher, ungesponnener Wolle, ohne Nadeln ein festes Gebilde werden soll,
doch am Ende ist ein Jeder stolz über sein Werk.
Man kann durch die vielen Farben der Wolle und den vielen Gestaltungsmöglichkeiten so wunderbar kreativ sein
und die Ergebnisse sind einfach faszinierend.
Neben der Freude an der Arbeit hat Filzen hat auch eine therapeutische Seite.
Wir geben unsere Kurse in kleinen Gruppen. Man unterhält sich,
die weiche Wolle fühlt sich (beim Nassfilzen) durch das warme Seifenwasser unheimlich
schön an.
Es ist wie ein Rausch. Ein wunderbarer Duft breitet sich aus.
Es riecht nach grüner Wiese und nach herrlich duftender Schafmilchseife.
Irgendwie erinnert es an Freiheit und an den Sommer…. einfach schön.
Es macht Spaß die Wolle mit den Händen anzufassen, zu reiben und zu drücken.
Dabei wird Stress abgebaut, man kommt zu sich und eine wunderbare Erschöpfung
breitet sich gegen Ende aus, verbunden mit der großen Freude über das entstandene Kunstwerk.

Wir unterscheiden zwei Formen des Filzens. Das Nassfilzen und das Trockenfilzen.

Zum Trockenfilzen benötigt man Filznadeln mit Widerhaken, welche wie bei einer Harpune in zwei Richtungen zeigen.
Man sticht mit der Nadel in das gewünschte Stückchen Wolle, wobei dann beim Herausziehen der Nadel die Wollfasern mitgezogen werden und somit verfilzt werden.
Aber Vorsicht. Die Nadeln sind sehr spitz und könnten abbrechen, wenn sie auf einen zu festen Untergrund stoßen.
Eine feste, flexible Unterlage ist aber dennoch sehr wichtig, damit man sich nicht verletzt.
Dünne Stellen lassen sich zum Beispiel gut durch trockenes Nachfilzen beseitigen.
Auch hartnäckige Fasern können durch gezieltes stechen gut verfilzt werden.
Bei mehreren übereinander gelegten Farben ist zu bedenken, dass die unten liegende Farbe,
bei einem zu derben Stechen, als Schlaufe nach oben kommt und somit sichtbar wird.

Das Nassfilzen (Walkfilzen) ist meiner Meinung nach die spannendere Form des Filzens.


Sie bietet unzählige Möglichkeiten und wirkt in jedem Fall sehr entspannend auf den werkelnden Menschen.
Das Geheimnis des Nassfilzens ist kurz gesagt,: Eine gut kardierte Wolle, warmes Wasser, eine „gute Seife“, eine wasserdichter unebener Untergrund, Druck und Reibung.
Die Wolle muss gerupft, in Schichten hin und her, immer quer zur vorherigen Lage gelegt werden.
Und dann kann es los gehen.

Man kann aber auch sehr gut beide Formen kombinieren, in den man ein fertig nassgefilztes Teil mit einigen
Stichen bunter Wolle trocken verziert.

Das Nunofilzen ist ebenso eine Nassfilztechnik. Sie wirkt, richtig angewendet, sehr edel.

Nuno ist das japanische Wort für Gewebe.
Beim Nunofilzen wird auf ganz feines Gewebe, Schafwolle eingefilzt.
Zum Beispiel Seide wie Crepe de Chine, Chiffon, Organza oder Georgette eignen sich dafür.
Dabei wird das Gewebe von Wollfasern durchtränkt und es entstehen dadurch fächerartige schöne Kräuselungen.
Es sieht deshalb besonders schön aus, wenn nur vereinzelt Stellen befilzt werden.
Zum Beispiel ein Schal oder ein Tuch bekommt eine besondere Note mit Filzeinlagen.
Nebenbei ist der Stoff sehr leicht, also angenehm zu tragen und dennoch wärmend durch die Filzstellen.
Einen Plisee Effekt erzielt man, in den man an punktgenauen Stellen Wolle aufträgt und diese filzt.
Transparente Chiffonseide ist besonders (auch für Anfänger) geeignet, da die Wolle auf dieser Seide sehr schnell greift.
Chrinkle Chiffon, Organza, Leinen, Baumwolle oder Ponge 05 sind auch gut geeignet.
Es gibt auch hier viele verschiedene Möglichkeiten.

Und das tolle ist…..
unsere Schafwolle ist ein nachhaltiger Stoff. Ein sogenannter „grüner Stoff„.

Alles möchte immer mehr weg von der Fast Fashion. Nachhaltige Stoffe angesagter.
Slow Fashion ist im Trend der bewussten Menschen.
Das heißt, wir möchten wieder besondere schöne Dinge und auch Kleidung die uns lange begleiten.
Alles soll wieder länger als nur eine Saison halten. Und das ist gut so!
Wenn wir uns oder unseren Lieben etwas tolles aus Schafwolle sorgfältig hergestellt haben,
haben wir ohne großartigen chemischen Aufwand etwas einzigartiges und hochwertiges in der Qualität hergestellt.
Darüber hinaus haben wir auch keinem Tier geschadet, ganz im Gegenteil….!!!
Die Schäfchen sind froh wenn endlich die Zeit gekommen ist, (meist im Frühjahr bis in den Juni hinein)
sie geschoren werden und sie endlich die Last der schweren Wolle los sind.
Ohne diesen Ballast können sie sich wieder fröhlich bewegen und schwitzen nicht mehr.
Wir nehmen den Tieren also nichts weg, sondern wir tun ihnen einen großen Gefallen, in dem wir ihnen ihre immer länger
werdenden Haare (Wolle) kürzen.

Kommt zum Filz Workshop! Probiert euch aus und lasst Euch verzaubern von der schönen, bunten, weichen Wolle. Es gibt tausend Möglichkeiten.

Informiert Euch auch gern unter

Kleine Wollkunde
– Geschichtliches

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Die Schafe
gehören zu den ältesten Haustieren der Welt. Sie stammen vom Wildschaf ab. „Ovis ammon“
Wildschafe leben heute noch in Teilen von Asien und Nordamerika und vereinzelte auch in Südeuropa.
Das südeuropäische Wildschaf heißt Mufflon.

Schafe sind wie die Kühe Widerkäuer. Sie sind scheue, sehr genügsame
und duldsame Tiere. Schmerzen und Krankheiten sieht man Ihnen lange nicht an.
Deshalb leiden sie manchmal an einer Krankheit und keiner bemerkt es.
Sie werden aber trotzdem 10 bis 12 Jahre alt, wobei die Lebenserwartung auch von der Abnutzung ihrer Zähne abhängt.

Schafe haben einen sehr starken Herdentrieb. Sie fühlen sich in der Gruppe am wohlsten.
So kann es vorkommen, daß eine ganze Herde einem einzigen Schaf folgt und auf die Reise geht.

Die meisten Schafe werden heute noch  in Australien als Haustiere gehalten
Sie liefern vor allem Nahrungsmittel und Wolle.
Die Milch der Schafe ist cremiger als die der Kühe und sehr gesund. Auch Schafskäse ist sehr beliebt.
Die Schafwolle ist der Pelz, oder auch die Haare der Schafe.
Schafwolle wird seit tausenden von Jahren für Dämmmaterialien, Wolldecken, Bekleidung und natürlich für das Filzhandwerk verwendet. (mehr dazu unter „Die Mongolische Jurte“
oder „Geschichtliches“)

Im April, Mai oder Juni werden die Schafe geschoren und die Wolle als Vlies verarbeitet.
Die Paarung der Schafe ist im Herbst. Im Frühling dann, nach 150 Tagen, bringt das Muttertier ein bis zwei Lämmer zur Welt.

Die Männchen der Schaffamilie heißen Widder,
die Weibchen heißen  Schaf oder Aue,
die Jungtiere heißen Lamm
und ein kastrierter Widder, also ein wilder Widder, dem derTierarzt die männlichen Geschlechtsteile weg operiert hat, damit er gut frißt und friedlich ist, heißt Hammel.

Es gibt weltweit unheimlich viele verschiedene Rassen von Schafen.
Europäische Rassen sind zum Beispiel die Heidschnucke, das bekannte Merinoschaf, das Schwarzkopfschaf, das Bergschaf, Walliser Schwarznasenschaf oder das Steinschaf……

© Catrin Beck

Die Mongolische Jurte

Die Unterkunft nomadischer Völker ist die Jurte.
Dieses Wort-Jurte- stammt aus dem türkischen und bedeutet Zelt, Land, Heimat
und Wohnort.
Wahrscheinlich gibt es Jurten seit über 2000 Jahren. Sie ist die traditionelle
Behausung der Mongolen und der nomadisch lebenden Völker in Südserbien, Mittelasien und
nördlich der Großen Mauer.

Der Aufbau einer Jurte ist ganz einfach und sehr genial.
Keine Nägel… sondern biegsames Holz, welches zu Scherengittern zusammengestellt wird und mit Lederstreifen
zusammengehalten wird – bildet die Wand, also das Gerüst.
In der Mitte der Jurte erhebt sich der Dachkranz auf Säulen.
Ganz oben wird ein Seil befestigt, welches nur dazu dient, um bei starken Wind einen schweren Stein o.ä. an das Seil
befestigen zu können, damit die Jurte nicht weg fliegen kann.
In die Jurtenwand ist eine Tür eingelassen, welche immer nach Süden zeigt.
Über das ganz einfach hergestellte Gerüst werden dann Filzmatten gespannt, welche mit Kamelhaarseilen umschnürt werden.
Um den grauen Filz zu verdecken, wird ein dünner weißer Leinenstoff darüber gezogen.

Eine Lage Filz von etwa 1-2 cm Stärke,  hat eine Isolierfähigkeit einer 6 cm dicken Ziegelwand.
Ist das nicht genial?!

Im Winter werden über die Jurte 3 bis 4 Lagen Filz dieser Stärke gezogen, während im Sommer
schon eine Lage ausreichend ist.
Diese wird in den Sommermonaten etwas hochgeklappt, damit der Wind unten durch wehen kann.
Außen herum ist ein Leinenstoff gespannt, der eigentlich für Lastwagenplanen gedacht ist. Diese lassen sich leicht waschen und schützen den Filz vor Regen.
Mit 3 schönen geflochtenen Seilen aus Pferde und Yakhaaren wird das Ganze von außen verschnürt und verzurrt.

Die linke Seite der Jurte ist die Seite der Frauen, der Familie und des Haushaltes, die rechte Seite ist die Seite der Männer
und die hintere Seite ist die Ehrenseite. Auf der rechten hinteren Seite hat immer der älteste Gast seinen Platz.
Dies ist der sogenannte Ehrenplatz. Alle sitzen nach dem Alter, nicht nach dem Rang und nicht nach Namen!!!
Die Innenwände einer Jurte sind mit hübschen Stoffen behängt und der Boden ist mit Fellen und
farbigen Filzteppichen ausgelegt.

Eine zusammengelegte Jurte passt auf zwei Kamele
und kann in weniger als einer Stunde von einer Familie (4-6 Personen)
zerlegt werden.

Heute noch wohnen über 50 Prozent der Mongolen in Jurten und möchten auf keinen Fall in Steinhäuser ziehen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Seidenspinner#Wissenschaftliche_Bedeutung

Seidenspinner

Wissenschaftlicher Name
Bombyx mori(Linnaeus, 1758)

Der Seidenspinner oder Maulbeerspinner (Bombyx mori) ist ein ursprünglich in China beheimateter Schmetterling aus der Familie der Echten Spinner (Bombycidae). Die Seidenraupe wurde von dem Wildseidenspinner (Bombyx mandarina), domestiziert,[1] der in Nordindien, Nordchina, Korea, Japan, und den fernöstlichen Regionen Russlands beheimatet ist. Die domestizierte Seidenraupe stammt eher aus China als aus Japan oder Korea. Der Mensch nutzte schon früh die Fähigkeiten der Raupen des Seidenspinners, der „Seidenraupen“, zur Erzeugung von Seide; bereits vor 5000 Jahren wurden in China Seidenraupen gezüchtet. Durch die Verbreitung der Seidenherstellung (Seidenbau) wurde er bis heute auch außerhalb seines ursprünglichen Lebensraumes verbreitet, unter anderem in Südeuropa.

Seidenspinnerraupe

Der Seidenspinner ist 32 bis 38 Millimeter breit, mehlweiß oder perlgrau, besitzt blass gelbbraune Querstreifen auf den Flügeln und schwärzlich gekämmte Fühler (Antennen).

Die Paarung der Schmetterlinge dauert sechs bis acht Stunden. Danach legt das Weibchen in wenigen Tagen zirka 400 Eier und stirbt anschließend. Die zunächst gelben Eier werden bald dunkler und schließlich grau. Sie sind dann oval, abgeflacht, 1 bis 1,5 Millimeter lang und schiefergrau gefärbt, wobei die Farbe zum Teil ins Bläuliche, Violette oder Grünliche spielt. Unbefruchtete Eier bleiben gelb und trocknen aus. Aus den befruchteten Eiern schlüpfen nach dem Überwintern die Seidenraupen.

Als Seidenspinner werden auch verschiedene andere Schmetterlingsarten bezeichnet, die ebenfalls zur Gewinnung von Seide genutzt werden. Darunter etwa der Götterbaum-Spinner (Samia cynthia), welcher sich von den Blättern des Götterbaumes (Ailanthus altissima) ernährt.

Seidenraupen

Die Seidenraupe ist die Larve des Seidenspinners. Die Raupe wird nach der ersten Häutung perlgrau, teils ins Bräunliche, teils ins Gelbliche neigend. Einige Formen sind schwärzlichgrau oder samtschwarz oder am ganzen Körper dunkel quergestreift. Das elfte Körpersegment besitzt auf der Rückenseite einen Hautzapfen (Sporn), und vom Kopf bis zu diesem Zapfen verläuft ein bläulichgraues Band, dem Rückengefäß oder Herzen entsprechend. Auf der Rückenseite des dritten und achten Ringes finden sich zwei halbmondförmige Flecke, welche aber bei einigen Rassen fehlen.

Die Seidenraupe häutet sich viermal, und 30 bis 35 Tage nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei ist sie spinnreif. Die Spinndrüsen der Raupe bestehen aus einem vielfach gewundenen Schlauch, dessen hinterer Teil die aus Proteinen bestehende Seidensubstanz absondert. Das Seidenmaterial wird durch dünne Ausführungsgänge zu der im Kopf gelegenen Spinnwarze und von dort aus dem Körper geleitet. Die aus der Spinnwarze austretende Substanz erhärtet an der Luft sofort zu einem Faden. Indem die Raupe beim Austreten des Materials gezielte Kopfbewegungen macht, legt sie Fadenwindung für Fadenwindung um sich herum. Nach dem anfänglichen Ausstoß einer unregelmäßigen, lockeren Fasermasse, der „Wattseide“, ist sie in kurzer Zeit von einem dichten Seidengespinst, dem Kokon, eingeschlossen. Dieser Kokon besteht aus einem einzigen bis zu 900 Meter langen Faden. Der Kokon ist länglich-oval, bei den einheimischen Rassen strohgelb, bei den japanischen Rassen grünlich, bei den Weißspinnern weiß.

Acht Tage nach dem Einspinnen verpuppt sich die Seidenraupe, nach weiteren acht Tagen schlüpft der Schmetterling, wobei er den Kokon durch eine bräunliche Flüssigkeit an einer Stelle auflöst.

ptsächlich Käfer und Falter) als Seidenraupenschädlinge bekannt.

Nutzung zur Seidengewinnung

Rohseide

Der Mensch macht sich die Fähigkeit der Seidenraupe für die Erzeugung von Seidengarn zunutze. Um das Garn zu gewinnen, werden die Puppen etwa am zehnten Tag nach Fertigstellung des Kokons mit kochendem Wasser oder heißem Dampf getötet. Der Spinnfaden wird vorsichtig abgewickelt und vor der Weiterverarbeitung in der Seidenweberei sorgfältig gereinigt.

Erzeugerländer

Die Raupen werden zur Gewinnung von Seide in China, Kambodscha, Vietnam, Japan, Indien, Südeuropa und seit den 1950er-Jahren durch japanische Einwanderer in Brasilien gezüchtet. Brasilien ist heute dank der industriellen Produktion und hervorragender klimatischer Bedingungen ein bedeutendes Erzeugerland für Seide. Durch Kreuzungen erhält man bei den Seidenfäden unterschiedliche Farben, wie etwa goldgelbe und andere Nuancen. Die Raupen ernähren sich ausschließlich von den Blättern der Maulbeerbäume, die für ihre Zucht kultiviert und auch nach Europa importiert wurden.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Seidenspinner#Wissenschaftliche_Bedeutung

© Catrin Beck

Kleine Wollkunde

Ich möchte in kurzer Form ein wenig über die verschiedenen
Wollqualitäten erzählen.
Man steht sehr oft, überwältigt von dem großen Angebot, ratlos da und weiß vor Schreck
gar nicht welche Wolle nun für den Anfang geeignet ist.
Für den Beginner ist Bergschafwolle im Vlies und für
diverse kleinere feine Arbeiten Merino Kammzug die beste Entscheidung.
In meinen Sets findest du die Wollsorten richtig abgestimmt und Du hast alles beieinander
um erfolgreich mit viel Freude filzen zu können.

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Wolle im Vlies             

Vlieswolle liegt in einem Stück.
Die Haare sind ganz unterschiedlich lang und liegen in alle Richtungen,
also nicht nur in eine Richtung.


Im Vlies sind manchmal Reste von Heu (Gras) zu finden. Das ist nicht weiter schlimm.
Nur ist es das Beste, wenn das Gras gleich, also im trockenen Zustand der Wolle, entfernt wird.
Späteres entfernen der Grasreste könnte zu eventuellen Löchern in der Arbeit führen.
Sollte es bereits zu spät sein und die Wolle ist schon nass, nehmt eine Pinzette. Ein Stück Vlieswolle kommt aufgerollt und zusammengelegt zu Dir.
Es liegt meißt nach dem Aufrollen in einem Stück, kann sehr gut in der Stärke geteilt werden
und man kann somit auch eine schöne große Fläche auslegen.
Wie gesagt kommt man als Anfänger mit Wolle im Vlies vom Bergschaf sehr gut zurecht.
Die Haare liegen ja bereits in alle Richtungen und lassen sich daher leicht verfilzen.
Die Wolle wird gezupft und systematisch in mehrere Schichten gelegt.
Auch auf etwas schwierigeren Schablonen kann man die Wolle gut verteilen da nicht kreuz und quer ausgelegt
werden muß. Es ist einfach nur auf Gleichmäßigkeit zu achten, damit keine Löcher entsehen.

Bergschaf -Vlieswolle ist zu Recht durch ihre hervorragenden Filzeigenschaften seit Jahrzehnten eine der
beliebtesten Wollsorte für dieses Handwerk.

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Kammzug – Wolle im Band

Beim Kammzug handelt es sich ebenfalls um Vlies. Aber eben um weiterverarbeitete Vlieswolle.
Die kurzen  Haare liegen nun nicht mehr kreuz und quer, sondern sie sind ausgekämmt.
Die Haare die nach dem Kämmen verblieben sind, liegen jetzt parallel zueinander.
Die Wolle ist zu einem Band gewickelt und wird auch Wolle im Band genannt.
Beim Auslegen der Wolle ist hier darauf zu achten, dass die Wolle kreuzweise ausgelegt wird,
damit die Arbeit Halt bekommt und stabil wird.


Kammzug ist nicht so buschig wie Vlies und  kann problemloser dünn auslegt werden
Allerdings dauert das Auslegen größerer Flächen dementsprechend länger als bei Vlieswolle.
In den WunderWoll- Sets für die Blüten zum Beispiel, findest Du farbige Kammzug Wolle in wunderbarer
feiner Merino Qualität.
Für das bezaubernde hauchdünne Nunofilzen (auf Stoffe, Tücher….)
ist diese Wolle in feinster Merino Qualität bestens geeignet.
Im Kammzug befinden sich generell weniger Reste vom Gras, da diese Wolle, ja wie erwähnt, gekämmt wurde.

+++ Ungefärbte Vliese (die Naturtöne) flusen etwas mehr als gefärbte Vliese.
Da die Naturvlieswolle nicht gefärbt wurde, befinden sich auch hier mehr Grasreste in der Wolle als bei der gefärbten Wolle,

(wie oben bereits erwähnt).
Allerdings haben Filzarbeiten aus diesen Natur Vliese natürlich einen ganz speziellen und ursprünglichen Charakter.

Vorfilz – Nadelfilz

Vorfilz ist Wolle welche zu einem hauchdünnen Gewebestück genadelt wurde.
Vorfilze liegen hauchdünn im Stück (A4)
Muster lassen sich wunderbar sehr schnell gestallten.


Man kann Vorfilzstückchen mit der Nadel einfilzen, aber auch sehr gut zum Nassfilzen verwenden.
Zum einfilzen grafischer Formen auf ein Bild oder Kissen, oder beim  Nunofilzen auf einen Schal oder auf einen Tuch kann Nadelfilz/ Vorfilz gut verwendet werden.
Es ist so wunderbar einfach und es gibt auch hier ganz viel verschiedene Möglichkeiten.
In verschiedenen Sets bei creativtrends.eu ist Nadelfilz mit enthalten.
Nadelfilz kannst Du in schönen Farben kaufen, aber auch sehr einfach selbst herstellen.
Ich zeig Dir gern wie das geht.

Wolllocken

Wolllocken sind die Locken vom, zum Beispiel, Wendsleydale Lamm.
Die Locken werden samt Unterhaar abgeschoren.
Sie können herausgezupft werden und für besondere Zwecke
verwendet werden. Oder auch mit dem feinen Unterhaar in flächige Handarbeiten eingebaut werden.
Sie können nass- und trocken verfilzt werden.
Tiere, Zwerge, Puppen o.ä. lassen sich mit den Flocken schöne volle Haarprachten gestalten.
Man kann die Flocken auch wunderbar zur Gestaltung interessanter Strukturen auf der Filzarbeit
benutzen, indem man sie einfilzt. (z.B. auf Fläche, oder Kissen)
Auch als Abschlusskante von Filzobjekten sind Wolllocken sehr beliebt.

Maulbeerseide

Aus den Kokons des chinesischen Seidenspinners, dessen Raupen auf den Maulbeerbäumen leben,
wird die Maulbeerseide gewonnen. Sie gilt als die hochwertigste Seide überhaupt.
Dier Faden ist fast reinweiß und sehr fein. Deshalb kann dieses sehr feine Garn in die brilliantesten Farben
umgefärbt werden.


Vor dem Schlüpfen der Falter werden die Kokons eingesammelt und mit Wasser heiß übergossen. (Ich kann es gar nicht richtig beschreiben….. es ist sooo schlimm….
Der Seidenfaden kann leider nur auf diesem Wege in einem Zug vom Kokon abgehaspelt werden.
Ansonsten würde der Falter ein Loch in den Kokon fressen um zu schlüpfen und der Fadenverlauf hätte Risse,
ein Abhaspeln wäre also dann nicht mehr möglich.
So furchtbar die Seidengewinnung ist….. die Garne oder auch die Rohseiden bringen tolle Effekte.
Seide allein kann nicht gefilzt werden, aber sie kann ganz fantastisch in Wolle eingefilzt werden.
Oder umgekehrt kann ganz toll auf Seidentücher Wolle gefilzt werden.

Alle Interessenten sind herzlichst Willkommen zu meinen Filzkursen.
Aber VORSICHT!!!!!
Wer einmal das schöne Material und seine vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten kennengelernt
hat, den lässt das Filzfieber nicht mehr los.

Solltete Ihr noch mehr über die verschiedenen Wolleigenschaften wissen wollen oder
habt noch andere offene Fragen, schreibt mir einfach eine Mail, oder ruft mich an.

http://creativtrends.eu/info/mein-kontakt.html

© Catrin Beck

Die Naturfaser Schafwolle  – Merinowolle

Die Wolle des Merinoschafs besitzt wunderbare Eigenschaften. Sie ist herrlich weich, besonders fein und stark gekräuselt.
Sie hat in den Fasern Hohlräume und sorgt deshalb bei Textilien zu jeder Jahreszeit für ein ausgeglichenes Wohlfühlklima.
Das TOLLE ist, dass Wolle ein nachhaltiger Rohstoff ist. Sie wächst immer wieder von allein nach. Sie wärmt, isoliert, nimmt Feuchtigkeit auf, ist formbar und weich. Ein wundervoller Naturstoff.
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Erst im 18. Jahrhundert brachten die Engländer Merinoschafe aus Spanien nach Südafrika, Australien und Neuseeland,
von wo aus  auch heute noch die ganze Welt mit Merinowolle beliefert wird.
Um das Monopol der begehrten Spanischen Wolle zu beschützen, war es bis dahin mit Androhung der Todesstrafe strengstens verboten die Tiere außer Landes zu schaffen.


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Vor ca. 200 Jahren kamen dann die ersten spanischen Merinoschafe nach Süddeutschland und wurden mit
deutschen Landschafen gekreuzt.
Die süddeutsche Merinowolle ist daher etwas robuster.
Leider ist die Schafhaltung zur Wollgewinnung in den letzten Jahren immer mehr zurück gegangen.
Es ist sehr mühsam die Schafe zu halten und die Schafschur findet wenig Anerkennung.
Dadurch sind verschiedene Schafrassen vom Aussterben bedroht.
Langsam aber passiert eine Rückbesinnung und es versuchen einzelne Menschen und Gruppen diese Entwicklung
aufzuhalten und bemühen sich um Erhaltung dieser jahrtausend Tradition.

In meinen Filzkursen verwenden wir alle Wollsorten.  Neuseeland Wolle, Bergschafwolle aus der Umgebung, Österreich,
aus Tirol und Alpenwolle aus den Schweizer Walliser Bergen und natürlich auch die feine, weiche Merinowolle.
Sie ist eben etwas teurer.
Diese Wolle ist für Skulpturen, für feine, filigrane Arbeiten und Kleidungsstücke sehr gut geeignet.
Einen feinen Glanzeffekt gibt auch die wertvolle Maulbeerseide.
Die fertig gefärbte Wolle, welche ich verkauf,  ist gefärbt nach ÖKO-Tex Standars 100 – reaktive Farbstoffe ohne Schwermetalle und
besitzt ein Schadstoffgutachten.
Die von mir selbst gefärbten Garne sind teilweise mit Pflanzenfarben & teilweise mit speziellen Farben für Proteinfasern
gefärbt. Auch diese Farben unterliegen strengsten Kontrollen und entsprechen den rechtlichen EU Standards

Informiert Euch auch auf der Seite:

 

© Catrin Beck

Geschichtliches 

Filzen ist eine Technik der Textilherstellung und ist eines der ältesten Handwerke der Welt.

Die Jahrtausende alte Tradition beruht auf einer wunderbaren Beziehung zur Natur und wurde vor Abertausenden von Jahren von Völkern genutzt um zu überleben.

Heute ist das Filzhandwerk in der ganzen Welt bekannt und wird als wunderbares Kunsthandwerk betrieben.

Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen lose Wolle zu filzen?

So ganz genau ist das nicht nachvollziehbar und bleibt fraglich, da es keine hinreichenden „genauen“  Belege gibt wo
genau das Filzhandwerk entstanden ist.
Deshalb möchte ich hier keine genauen Jahreszahlen nennen.
Es ist aber wohl so, dass es die Hirtenvölker aus dem hohen Norden des asiatisch/ europäischen Raumes waren, die Jahre vor Chr.
den Filzprozess entdeckten, und vortan warme Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände herstellten.
Die Tibeter und die Mongolen (West China) gelten als diejenigen, die wohl sehr früh die Technik des Filzens genutzt haben.
Dieses einfache Handwerk, welches es auszuüben keinerlei technischer Hilfsmittel bedarf, ist vom
Mittelalter bis heute unverändert.

Legenden

Es gibt viele Legenden rund um das Filzen.
Ein besonders schöne Legende über die Entstehung des ersten Filzes stammt aus der biblischen Geschichte.

Als Noha seine Arche fertig hatte, und alle Tiere an Bord waren, begann es bekanntlich an zu regnen.
Er war von der vielen Arbeit müde und ihn plagte das Rheuma.
Seine Frau kam auf die gute Idee die Schafe, die ebenfalls an Bord waren, scheren zu lassen und die
Wolle in Noahs Bett zu legen.
Die wunderbare Wärme der Wolle half ihn sehr gut.
Als alle die Arche wieder verließen und alles herausschafften, waren sie erstaunt,
als sie in Noahs Bett statt der Wolle eine Filzmatte fanden.
Die Feuchtigkeit, der Körperschweiß und der sich voller Sorgen unruhig im Bett wälzende Noah
hatte die Wolle zu Filz werden lassen.

Eine schöne Geschichte. Und wie schön dass, auf welche Art und Weise
auch immer, diese wunderbare Technik, „der Zauber des Filzens“, entdeckt wurde!